Nov 052012
 

Wo sind die Zeiten
Von Freiheit und Ehre?
Verblassende Seiten,
Ein Buch stiller Leere.

Wo sind die Worte
Romantischer Art,
Und von ehrhafter Sorte?
Sie waren zu zart.

Wo sind die Träume,
Das Buch in der Hand?
Versickert wie Schäume,
Am sterbenden Strand.

Wo ist das Lachen,
Das Weinen und Lieben?
Vermacht nur den Schwachen,
Sie wurden vertrieben.

Wo sind die Sekunden,
Die endlos sich dehnen?
Verdrängt von den Stunden,
Die wir uns nicht nehmen.

Wo ist mein Leben,
Mit Seele und Herz?
Zerbrochen am Streben,
Nach Flucht vor dem Schmerz.

Wo ist die Wahrheit,
Das Echte an mir?
Sieh hinter die Klarheit,
Ich schenke es dir.

Patrick Braun / Stahlfeder
November 2012

Okt 192009
 

Hallo auch!

Videospiele… Das ist ein Thema, das mir auch sehr oft durch den Kopf geht. Bin selber ein Zocker, das zieht sich quer durch verschiedenste Genres der Spielewelten. Da wären Sportspiele wie „Fifa“, Strategiespiele wie „Medieval 2: Total War“, Prügelspiele wie „Tekken“ oder auch die extrem blutigen „Mortal Kombat“-Spiele… Und nicht zu vergessen: Die Ballerspiele, mal online und mal offline. Ich geb zu, dass ich wirklich nicht viel anderes mache. Habe ich Freizeit, dann zocke ich in der Regel. Manchmal chatte ich, wenn gerade
ein Freund online sein sollte, dabei hör ich dann meine Gothic- und Metalmusik. Der Rechner läuft
eigentlich dauerhaft und nahezu ununterbrochen, das gibt so ein Gefühl, „erreichbar“ zu sein,
„falls“ mal jemand schreibt oder so. Meine erste Freundin hatte ich mit 20, bis vor kurzem, war
natürlich auch eine „Onlinebeziehung“. Blieb es auch weitgehend, da weit entfernt. So multiplizierte
sich dann „Liebe“ mit „Bildschirm“. Das Dumme daran ist, dass man abhängig wird und ohne PC
plötzlich nix mehr mit sich anzufangen weiß, auch das hab ich durch…
Die Zockerei allgemein ist ein mehrschneidiges Schwert denke ich… Sie lässt sich einteilen in
„Sucht“, „Flucht“ und ganz einfach „Hobby und Spaß“.
Da wäre zum einen die „Sucht“. Sie kann eigentlich immer aus den anderen Begriffen entstehen.
Sucht ist, wenn man merkt, dass es nicht ohne geht. Wenn man sich kaputt fühlt ohne Zigarette
(jedoch bin ich immer Nichtraucher gewesen), oder eben wenn man keine Ruhe hat wenn der PC
nicht läuft… Das ist eindeutig schlecht und ungesund, nichts sollte uns so kontrollieren!
Dann wäre da die „Flucht“… Dazu fällt mir zu aller erst die Zeit meiner Ausbildung zum
Bürokaufmann ein. Ich saß zu dieser Zeit bereits gern am Rechner, ich war nie ein Mensch der viel
unterwegs ist, da ich in sehr ländlichen Gegenden aufwuchs, wo man halt seine 1-2 Schulfreunde
hatte, die meist ebensolche „NERD“s waren wie man selbst… Selten spielte man mal auf dem
„realen“ Fußballplatz, viel lieber zockte man aber miteinander im Internet. Jedenfalls wurde ich in
der Ausbildung dann mal krank. Grippe mit Fieber anfangs… Doch wurde ich lange nicht mehr
gesund, das Fieber kehrte stets wieder, wenn ich 1-2 Tage arbeitete. Darum verbrachte ich viel Zeit
daheim. Mein Schwesterlein wollte dann plötzlich „World of Warcraft“ haben. So geschah es, sie
spielte es in meinem Zimmer weil sie keinen PC besaß. Ich sah zu und fand Interesse daran… Ich
begann dann auch, es zu spielen. Und ZACK… Plötzlich war da eine neue Welt… Eine, in der man
eine lange „Freundesliste“ hat… Eine, in der man ein tapferer Held ist… Immer weiterkommt… Nie
allein ist… In der man „gefragt“ ist, in der andere einen um Hilfe bitten… Eine Welt, wie die „reale“
Welt ihr nicht ferner sein könnte. Denn da sind diese 1-2 Freunde, die ich seit Ende der Schulzeit
eh nie mehr sah… Und diese paar Leute mit denen ich im ICQ schreibe… Die, die mich kennen, die
brauchen nix von mir, weder muss ich sie vor Monstern beschützen, noch wollen sie mit mir etwas
erreichen, die sind einfach „da“ und geben mir das Gefühl, kleiner zu sein als sie.
Im Spiel machte alles Spaß. „Ziehste mich pls mal durch die Todesminen?“… Klaro, es machte
Spaß, man kam zusammen weiter, wurde stärker, unternahm im selben Zug etwas mit anderen
Menschen zusammen!
Im realen Leben hingegen: „Such dirn Job“ und „Müll muss raus“. Klingelts? *grins*
Nein, das ist natürlich kein Thema, der Haushalt muss erledigt werden. Ein Job ist sinnvoll und
nötig, doch tut es irgendwann eher weh, wenn man keinen findet, die Zeiten schlechter werden…
Wenn man sich immer „unzureichender“ fühlt und alle ständig nur noch mehr Druck machen. Es
fühlt sich wirklich „mies“ an, arbeitslos zu sein wider Willen, auch ohne Schuldeinredungen der
Familie tut es das schon. Man leistet nichts, hat nicht dieses Gefühl, einen Sinn zu erfüllen, wichtig
zu sein, das Leben ach nur im Geringsten im Griff zu haben…
Und dann fehlte auch noch was anderes, und zwar ist da noch immer dieser immerzu „Looser!“
schreiende Zwerg im Kopf, der einem dauernd wieder vor Augen führt, dass man auch noch nie ne
Freundin hatte und bestimmt auch nie eine haben wird… Und mit einem stummen Nicken stimmt
man irgendwann diesem Zwerg zu und versucht, dieses Thema ganz zu verdrängen.
Und RATET MAL, zu was man sich dann hingezogen fühlt 😉
„Ich will beliebt sein! Ich will was erreichen! Ich will Freunde haben! Ich will stark werden! Wenn
ich zur Schule gehe werde ich bereits so viel nachschreiben müssen, was ich überhaupt nicht kann,
Freunde hab ich da auch nicht… Das will ich nicht, diese Welt macht mir zu viel Angst… Ich will
jemand anders sein… Ich will jemand sein, der „keine“ Angst hat… Vor seinen Aufgaben… Vor
seinen Mitmenschen… Vor seiner eigenen Zukunft, Tag um Tag… Jemand, der so sprechen kann
wie er denkt… Der auch zu Mädels mehr als „Hi“ sagen kann, ohne mit Bauchkrämpfen zu hoffen,
sofort im Boden zu verschwinden! *Denkpause* Doch wie erreiche ich das?… ICH LOGGE MICH
BEI WARCRAFT EIN!“
Tja, und so schnell geht das, diese Welt wird für einen weit realer als die „wirklich reale“ Welt. Alles
was um einen herum passiert wird „abgeschaltet“. Das fühlt sich in etwa so lange gut an, bis man
sich mal von außen sieht, bis man mal auf die Kiste verzichten muss… Denn die Probleme sind
nicht weg, sie stauen sich… Und irgendwann bricht der Damm.
Mittlerweile weiß ich, dass die reale Welt die wichtigere ist. Ich liebe es, die Natur zu fühlen… Ich
schreibe Erlebnisse und Gefühle in Gedichten auf, das auch, mal mehr und jetzt gerade weniger,
mein Hobby ist… Fahre eine Runde mit dem Rad am Rhein entlang… Sitze am Ufer und beobachte
das Wasser, höre die Vögel, den Wind, all die anderen Geräusche… Und der Gedanke, stattdessen
zuhaus am Rechner zu sitzen, der ist dann völlig abwegig. Nicht, dass mir der Gedanke an Zukunft
und Pflichten nun erfreuen würde, aber er schafft es nun nicht mehr, mich in eine andere Welt zu
zwingen. Ich zocke noch immer gern mit anderen Menschen, ich hör noch immer fast 24 Std am
Tag meine Musik wenn ich zuhaus bin, chatte mit Bekannten… Aber das liegt „auch“ daran, dass
sich hier einfach nicht viel anderes machen lässt, „Wasser und Gras anschaun“ mal ausgenommen
*grins*
Meine Angst vor Menschen ist weg, ich habe keine Angst mehr davor, zb im Bus aufzufallen weil ich
so nen dämlichen Sitzplatz entgegen der Fahrtrichtung erwischt hab oder so… Nun mag ich diese
Sitze nur nicht, weil ich gern seh was in Richtung meiner Bewegung vor mir liegt ^^
Womit begann diese „Veränderung“?
Nunja, es hatte was damit zu tun, dass dieser vorhin erwähnte Zwerg im Kopf unrecht hatte.
Plötzlich war da ein neues Gefühl, eins das alle anderen in den Schatten gestellt hat. Und für dieses
Gefühl nahm ich den Kampf auf und stellte mich der realen Welt, ich hatte garnicht das Gefühl, die
„andere“ Welt zu vermissen! Ich hatte etwas, für das ich kämpfen konnte. Und ich sag allen: Love
hurts, aber mehr schmerzt es, wenn man zu spät merkt dass man sie nicht kennt, weil man sich in
eine Welt „ohne“ Liebe eingeloggt hat! *mit dem Zeigefinger wackel*
Und um wenigstens noch ein klein wenig auf „Ballerspiele“ einzugehen…
Ich finde, dass auch das viele Seiten hat. Klar, wer Spiele ab 18 zockt, die teils sogar verboten sind
(ähm… *unschuldig grins und meinen Heiligenschein such, den es nicht gibt* ^_^), der sieht
Dinge die ihm im echten Leben „mehrmals lebenslänglich“ verschaffen würden. Der sieht, wie
rotweißgraues Glibberzeug, durch einen Baseballschläger oder einen Vorschlaghammer in
Bewegung gebracht, gegen Wände klatscht und langsam dran runterrutscht… Sieht mit viel
Phantasie aus wie Spaghetti, doch lässt man die Phantasie beiseite ist es eigentlich eindeutig die
Hirnmasse des Typen, der da gerade vor mir auf die Knie ging und das jetzt gerade immernoch tut.
Komisch dass da noch ne Minute später Blut aus dem Loch spritzt, wo vorher der Kopf war…
Müssen sicher schon 50 Liter gewesen sein…
Das schreibe ich so drastisch, weil es keineswegs selten ist in der Spielewelt. Es gibt die puren
Gewaltspiele, in denen es wirklich um nichts anderes geht, als zu töten. In einem zweiteiligen
(hierzulande verbotenen) gibt es am Levelende „Style Points“. Um möglichst hoch abzuschneiden
ist es nötig, den Feinden möglichst auch was abzuschneiden, zu hacken, zu sägen, mit ner Zange
„knapp unter Bauchhöhe“ oder sogar mit nem Draht in Halshöhe was abzukneifen. Wenns den Kopf
erwischt hat kann man ihn mitnehmen, um den nächsten Feind damit in den Schatten zu locken.
Geht auch mit nem Backstein oder ner Coladose, doch ein Kopf ist stylischer und zieht eine lustige
rote Spur hinter sich her, da wo er rollt…
Das ist nun wirklich schon ein echt sehr drastisches Beispiel, aber das ist auch meine Absicht
gewesen. Ich mach witzige Sprüche drüber (ich „hoffe“ dass wenigstens meine dunklen Freunde
das so sehen ^^) und finde es „absurd komisch“. Es ist so derart übertrieben, abgespaced,
krank… Wie viele Horrorfilme auch. Ich grinse dabei und rufe „LOL“. Ich kann nicht für Menschen
sprechen, die ich nicht kenne, doch in meinem Freundeskreis ist es üblich, sowas unter
„schwarzem Humor“ abzulegen. Nichts, in was man sich reinsteigert, bei dem man „Spannung“
empfände… Keine Spur! Wir betrachten das von außen, bringen es nicht mit unserer Welt in
Verbindung! Es ist ein Spiel oder ein Film, sonst nix, basta.
Doch denkt nicht, dass ich damit sagen will, dass Ballerspiele gefahrlos sind! Dem ist definitiv nicht
so. Man sehe sich an Grundschulen um… Prügeleien auf dem Schulhof, Kriegsspielchen in der
Pause… BAMBAMBAM… Klar, das ist bei „uns Lausbuben“ ja normal, wir wollen immer Cowboys
oder Indianer sein. Doch wie weit sich diese Rollen in unser Verhalten einschleichen ist von vielen
sozialen Hintergründen abhängig. Der eine ist stabil… Er fühlt sich zuhaus geborgen, lebt
weitgehend frei von schlimmeren Sorgen… Er spielt Ballerspiele und malt dann ein Bild von nem
Schmetterling der auf ner bunten Blume sitzt. Dann gibts aber auch leider immer öfter das
Gegenteil… Das sind dann die Raufbolde, die um Aufmerksamkeit „kämpfen“, da sie vielleicht
zuhause keine bekommen und vom Fernseher erzogen werden… Die spielen das Spiel, sehen wie
es geht, empfinden dadurch die eigens ausgeübte Gewalt als „normal“ und „immer normaler“…
Steigern sich hinein… (Hören dann womöglich auch noch HipHop )… Und dann ist die Gewalt in
den Medien durchaus bereits in „Tom & Jerry“ nicht unbedenklich.
Ich könnte ewig diskutieren, aber es ist spät *grins*
Um ein Fazit zu haben: Ballerspiele sind bedenklich. Verbot? NEIN! Verbot ist falsch! Eine Politik der
Verbote ist eine Einschränkung der Freiheit, und das produziert nur mehr Aggressionen. Das
geschieht schon, wenn ich hier ein Spiel kaufe und dann feststelle, dass es „zensiert“ wurde für
unser braves Vaterländchen. Alle anderen dürfen es zocken, wie der Hersteller es gestaltete, nur
„wir“ kriegen die gesonderte Behinderten-Behandlung??? Nein danke! Freiheit für alle wäre da
schon toll! Verkauf erst ab 18 finde ich absolut richtig, das sollte schärfstens kontrolliert werden,
ich werde mit meinen fast 22 Jahren noch immer „oft“ an der Kasse zum Vorzeigen meines
Ausweises aufgefordert (sogar wenn ich extra aufs Rasieren verzichte^^), und es ist gut so! Dass
die „Falschen“ diese Medien dennoch in die Hände kriegen ist unmöglich zu verhindern, es geht
nicht. Im Internet gibts letztendlich „alles für jeden“, und viele Minderjährige haben auch „Leute
die drankommen können“ oder gar Eltern, denen es egal ist, hauptsache „Ruhe im Stall“… Aber
damit müssen wir leben, es lässt sich „nicht“ durch Verbote, Zensuren und Sicherheitsmaßnahmen
verhindern, die Wurzeln liegen schon in einem Alter, in dem der junge Mensch noch nicht mal
sprechen kann, und dort muss spätestens damit angefangen werden, dem Kind keinen Grund für
eine aggressive Entwicklung zu geben!
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„Bitte! Fresst mich nicht! Ich habe Frau und Kinder! Fresst die!“
H. Simpson